Angst beim Reiten und beim Umgang mit dem Pferd ist ein sehr komplexes Thema. Vielfach wird versucht, die Reitangst ausschließlich über mentale Techniken oder durch eine Verbesserung der Reittechnik zu überwinden.

Meiner Erfahrung nach ist das jedoch nicht ausreichend, um tiefsitzende Reitängste abzubauen. Du wirst nur dann sicher und gelassen im Umgang mit deinem Pferd, wenn du die emotionalen, mentalen und seelischen Anteile deiner Angst gleichermaßen mit einbeziehst.

Angst beim Reiten auflösen ist also viel mehr als nur ein bisschen die Reittechnik verbessern. Es geht vor  allem darum, eine vertrauensvolle Beziehung mit deinem Pferd aufzubauen und dein Selbstvertrauen zu stärken.

 

 

Janas Story Teil 1

„Hoffentlich muss ich heute so lange arbeiten, dass ich keine Zeit mehr zum Reiten habe. Solle ich vielleicht jetzt schon eine WhatsApp an meine Reitlehrerin schicken, dass besser sie reitet?“

„Du bist so ein mieser kleiner Angsthase. Das war doch immer dein Traum, ein eigenes Pferd zu haben.“

„Aber ich habe auch keine Lust dazu, mich zu verletzten. Und wenn ich wochenlang ausfalle bei der Arbeit, dann kann ich mir wahrscheinlich gar kein Pferd mehr leisten.“

„Oh Mann, ich habe mich so gefreut, endlich ein eigenes Pferd zu haben und jetzt mache ich mir das mit meinen blöden Ängsten selber kaputt.“

Solche Dialoge gehen im Kopf einer Reiterin ab, die regelmäßig Angst beim Reiten oder beim Umgang mit ihrem Pferd hat.

Die Dialoge und die Gedanken drehen sich im Kreis und es scheint keinen wirklich guten Ausweg aus der Situation zu geben.

Vielfach wird versucht, über eine reine Verhaltensänderung bzw. „einfach“ durch die Angst durchgehen, die Angst aufzulösen. Aber Menschen sind viel zu komplexe Wesen. Eine Lösung über reine Willensanstrengung wird in den meisten Fällen nicht funktionieren. Erfolgreich ist es, den Körper und die Gefühle mitzunehmen.

 

 

 

Mit der Angst beim Reiten bist du nicht allein

 

Angst beim Reiten oder beim Umgang mit dem Pferd hat fast jede Reiterin schon mal erlebt. Das ist normal und bis zu einem gewissen Grad auch gut: Angst ist ein natürlicher Teil unseres Überlebensinstinkts und kann uns vor möglichen Gefahren schützen. Aber wenn du beständig ein flaues Gefühl hast und die Leichtigkeit und Freude am Reiten dauerhaft weg ist, dann solltest du etwas dagegen tun. Denn Angst sollte dich nicht daran hindern, eine vertrauensvolle Partnerschaft mit deinem Pferd aufzubauen und für deine Träume und Ziele loszugehen.

Zeichnung von Frau, die zusammengekauert sitzt und sich angstvolle Gedanken übers Reiten macht

Über die Angst beim Reiten wird heute zwar schon offener gesprochen, aber gerade sehr erfahrene Reiterinnen schämen sich meistens dafür. Einerseits sagt ihre innere Stimme, dass sie doch schon so viel Erfahrung haben, dass sie Probleme mit dem Pferd entweder gar nicht haben dürften oder zumindest mit Hilfe guten Unterrichts lösen müssten. Diese Erwartung wird oft auch von außen gefördert und viele Reitlehrer*innen haben nicht wirklich ein Verständnis für dauerhafte, wiederkehrende Angst.

Immer noch wird dann versucht, die Angst durch Verbesserung der Reittechnik zu lösen. Aber wenn Angst dein Reiten beeinflusst, kann es schwieriger werden, deine Fähigkeiten zu verbessern und dein volles Potenzial auszuschöpfen. Als Reiterin weißt du wahrscheinlich, dass das Reiten nicht nur physisch, sondern auch emotional anspruchsvoll ist.

 

Zusätzlich hast du es ja nicht nur mit dir, sondern mit einem extrem sensiblen Lebewesen zu tun. Pferde bringen nicht nur eigene Verhaltensweisen und Gefühle mit, sondern zusätzlich spiegeln sie die Gefühle und Gedanken ihrer Reiterinnen ganz unmittelbar. D.h. wenn du Angst hast, dann kann es leicht passieren, dass auch dein Pferd Angst bekommt und unsicher wird.

 

Es verhält sich entsprechend, z.B. mit Durchgehen, Steigen, bocken oder dich nicht aufsteigen lassen, wodurch du als Reiterin noch mehr Angst bekommst und schon ist ein unheilvoller Kreislauf in Gang gesetzt.

 

Die gute Nachricht: du kannst lernen, deiner Angst zu begegnen, sie zu verändern, sie aufzulösen und oftmals ganz abzubauen. Dir einzugestehen, dass du Angst hast, ist ein erster großer Schritt in die richtige Richtung.

 

Janas Story Teil 2:

Das war ein richtig gutes Gespräch heute mit Sabine. Ich wusste gar nicht, dass sie früher auch immer wieder Angst hatte beim Reiten. Sie wirkt immer so souverän und selbstsicher, wenn sie mit Filou auf dem Springplatz ist.

Vielleicht bin ich gar nicht so blöd, wie ich mir manchmal vorkomme. Morgen spreche ich nochmal in Ruhe mit meiner Trainerin. Vielleicht hat es auch mit meiner Angst zu tun, dass Kira immer wieder so komisch starr wird und einfach blockiert.

 

 

Was ist Angst beim Reiten?

 

Angst beim Reiten ist keine reine Kopfsache. Dein Körper ist daran maßgeblich beteiligt und viel schneller in seiner Reaktion als dein Verstand.

 

Wenn du eine Situation als bedrohlich empfindest, wird dein Körper durch das sympathische Nervensystem aktiviert. Adrenalin und Cortisol werden ausgeschüttet und sorgen dafür, dass dein Herz schneller schlägt, dein Blutdruck ansteigt und deine Muskeln sich zusammenziehen. Dies ist eine natürliche Reaktion auf eine Bedrohung und kann dich dazu befähigen, schnell zu handeln, um dich selbst zu schützen. Gerade im Umgang mit Pferden ist das erst mal gut und wichtig.

 

Das Problem ist jedoch, dass diese körperlichen Reaktionen auch auftreten können, wenn es keine wirkliche Bedrohung gibt. Schon wenn du dir Gedanken machst, was alles passieren könnte, kannst du diese Reaktionen in deinem Körper auslösen. Ob du dabei mit Flucht, Kampf, Erstarrung oder Unterwerfung reagierst, hängt von deiner individuellen Vorerfahrung ab. Der Automatismus ist ein Überbleibsel aus den evolutionären Ursprüngen der Menschen und in der heutigen Zeit oft fehl am Platz.

Unpraktisch ist auch: je öfter du die Angst-Reaktion in deinem Körper auslöst, desto schneller kann er wieder auf das Gefühl zugreifen. Jede erlebte Situation wird als neuronales Netzwerk – als miteinander verbundene Neuronen – in deinen Zellen abgespeichert. Bei jeder Wiederholung – egal ob real oder nur gedanklich, stärkst du diese Verbindungen und kannst sie immer leichter auslösen. Das erklärt, warum Angst so hartnäckig sein kann.

Das Gute ist, dass unser Gehirn auch in der Lage ist, neue Verbindungen zu bilden und alte zu schwächen oder zu lösen. So kannst du fest etablierte neuronale Angst-Netzwerke im Körper aufzulösen und durch neue, hilfreiche neuronale Muster zu ersetzen. Weiter unten beschreibe ich, welche verschiedenen Möglichkeiten es dafür gibt.

 

 

Janas Story – Teil 3

 

Oh ha, ich glaube, bei mir haben sich schon ganze Highways der Angst gebildet. Ehrlich gesagt, wenn ich genau drauf achte, spüre ich meine weichen Knie schon in dem Moment, in dem ich am Stall durchs Tor gehe. Vielleicht sogar schon beim Aussteigen aus dem Auto?? Wenn ich Kira dann sehe, freue ich mich allerdings. Aber schon beim Führen über den Hof bin ich nicht wirklich gelassen. Kira kann meine angespannten Muskeln da ganz sicher wahrnehmen. Und wenn ich auf dem Platz reiten soll, dann hilft es gar nichts, wenn meine Trainerin sagt, ich soll mal lockerlassen und entspannt durchatmen. Mein Körper macht schon lange vorher, was er will und hat alle Alarmsysteme hochgefahren. 

 

 

 

Drei Ursachen von Angst beim Reiten

Für die Angst beim Reiten gibt es 3 übergreifende Ursachen:

  1. Angst vorm Reiten nach einem Unfall oder traumatischen Erlebnis mit dem Pferd

Für die Angst vorm Reiten nach einem Unfall oder einem traumatischen Erlebnis mit dem Pferd haben Menschen oftmals das größte Verständnis. Es ist etwas passiert, was die meisten als „schlimm“ bewerten: z.B. ein Sturz, bei dem du dich verletzt hast; dein Pferd ist durchgegangen und du hattest das Gefühl des kompletten Kontrollverlusts und damit verbundener Hilflosigkeit; du bist am Boden von einem Pferd verletzt worden z.B. durch einen Tritt oder einen Biss.

 

Diese Situationen können dazu führen, dass bereits nach einem einmaligen Erlebnis das Angstgefühl immer wieder ausgelöst wird, da das Ereignis sehr emotional war. Das Gehirn kann dann in eine Art „Überlebensmodus“ schalten und das Gefühl der Angst wird wie von selbst immer wieder aktiviert.

Die so entstandene Angst lässt sich oft erstaunlich leicht wieder auflösen und bleibt auch dauerhaft verschwunden. Ich arbeite hierbei bevorzugt mit der EFT-Klopftechnik.

2. Angst beim Reiten oder beim Umgang mit dem Pferd, weil dir Wissen und/oder Erfahrung fehlt

Unsicherheit und daraus resultierend Angst beim Reiten und Angst vorm Pferd kann auch entstehen, wenn du noch zu wenig über Pferde, Reiten und den Umgang mit Pferden weißt. Oder du wirst unsicher und ängstlich, wenn du etwas Neues mit deinem Pferd ausprobieren willst wie z.B. Freiarbeit oder du ein neues Pferd bekommst und bemerkst, dass deine bisherigen Strategien nicht mehr greifen.

 

In diesen Fällen hilft es, dir die Zeit zu nehmen, über dich selbst nachzudenken und herauszufinden, wo genau dir Wissen oder Fähigkeiten fehlen.

 

Die kannst du dir dann gezielt über Training und Weiterbildung aneignen oder dir fachliche Unterstützung holen.

 

3. Angst beim Reiten, die aus einem anderen Lebensbereich kommt

 

In diesem Fall hat die Angst ursprünglich gar nichts mit deinem Pferd zu tun. Sie kommt aus einem ganz anderen Lebensbereich und wird nur durch dein Pferd getriggert.

 

Hierauf kommen viele Pferdemenschen gar nicht, dabei ist es meiner Erfahrung nach eine sehr häufige Ursache: die Angst wird durch dein Pferd nur ausgelöst – oftmals durch die Größe, die Kraft, die unglaubliche Schnelligkeit deines Pferdes oder durch das Gefühl, eine Situation nicht kontrollieren zu können.

 

Die ursprüngliche Situation, in der die Angst entstanden ist, kann in den verschiedensten Lebensbereichen liegen. Sie kann schon in deiner Kindheit entstanden sein, z.B. durch eine von dir als negativ erlebte Erfahrung in der Schule oder mit deinen Eltern; durch ein traumatisches Erlebnis wie einen Unfall oder einen Überfall; aber auch durch belastende Erlebnisse mit Freunden, im Job usw.

 

Belastende Gefühle, die nicht bearbeitet werden, wirken im Untergrund, d.h. in deinem Unterbewusstsein weiter. Vielleicht hast du die auslösende Situation vergessen, aber dein Körper kann sich noch daran erinnern und macht dich im Zusammenhang mit deinem Pferd wieder darauf aufmerksam.

Diese Art der Angst kann sehr vielschichtig sein. Oftmals ist es ein Konglomerat von unterschiedlichsten Gefühlen und unerfüllten Bedürfnissen, die sich miteinander verbunden haben. Dadurch kann die Auflösung deutlich länger dauern als z.B. unter Punkt 1. Dafür wirst du auch eine deutliche Verbesserung und Erleichterung in anderen Lebensbereichen spüren.

 

Diese 3 unterschiedlichen Kategorien zeigen deutlich, dass es keine One-Size-Fits-All-Lösung gegen die Angst beim Reiten gibt.

 

Janas Story – Teil 4

Also einen richtig schlimmen Unfall hatte ich zum Glück nicht. Daher ist es ja so komisch, dass ich plötzlich so eine Angst beim Reiten habe.
Ok, mehr Wissen und Fähigkeiten würden mir in jedem Fall guttun. Aber da bin ich ja mit meiner Trainerin dran – und da bleibe ich auch dran.

Aus einem ganz anderen Lebensbereich? Ich weiß nicht…in meinem Job bin ich doch ziemlich sicher im Auftreten, im Privatleben wüsste ich jetzt auch nichts Besonderes…außerdem habe ich keine Lust, vielleicht noch in meiner Kindheit zu graben; ich will doch nur entspannt reiten und nicht in Therapie.

Andererseits probiere ich es ja nun schon ziemlich lange, meine Angst über noch besseres Reiten in den Griff zu kriegen…

  • Hast du das Gefühl, dass deine Angst eigentlich zu einem anderen Lebensbereich gehört als zu deinem Pferd? 
  • Hattest du einen Sturz oder ein anderes belastendes Erlebnis mit (d)einem Pferd?

Mit diesen einschränkenden Gefühlen musst du nicht leben. In meinem 1:1 Coaching konnte ich schon vielen Menschen mit ähnlichen Problemen helfen. Lass‘ uns unverbindlich sprechen. Buch dir einfach einen kostenlosen Termin mit mir.

 

Wie zeigt sich die Angst ganz konkret beim Reiten oder beim Umgang mit dem Pferd?

 

Die Angst kann sich beim Reiten in unglaublich vielen verschiedenen Facetten zeigen. Für Außenstehende ist es oftmals gar nicht erkennbar, dass jemand Angst hat und auch viele meiner Coachees sind erst im Laufe der Zeit darauf gekommen, dass es Angst ist, die sie erleben.

 

Aber du kannst erst dann gezielt etwas verändern, wenn du dir bewusst machst, was du verändern möchtest. Daher ist der erste Schritt immer erst einmal das Bewusst-Machen der eigenen Angst. Wie genau zeigt sie sich bei dir? In welchen Situationen zeigt sie sich? Spürst du sie stark oder fällt es dir erst im Nachhinein auf, dass du Angst hattest?

 

Für deine Spurensuche habe ich hier eine Liste erstellt, wie Angst beim Reiten sich konkret zeigen kann. Zur besseren Übersicht teile ich die Signale in körperliche, geistige und emotionale Anzeichen für Angst auf. Diese kommen nicht immer separat vor, sondern sind oft miteinander verbunden. Die Liste ist natürlich keine vollständige Aufzählung, sondern sie soll dir dabei helfen, Signale die sich bei dir zeigen zu erkennen und ihrer dahinter liegenden Botschaft auf die Spur zu kommen.

Mögliche körperliche Symptome für Angst beim Reiten:

 

  • Beschwerden wie Übelkeit, Kopfschmerzen oder Schwindel
  • Herzschlag, Schweißausbrüche, Zittern
  • Kloß im Hals, flaues Gefühl im Magen; Druck auf den Schultern; enges Gefühl in der Brust…
  • Angespannte Muskulatur
  • Nächtliches Zähneknirschen
  • Atemnot oder flacher Atem
  • Mangelnde Balance beim Reiten
  • Körperhaltung wie eingefallene Schultern oder durchgedrückter Rücken

 

Mögliche mentale Symptome für Angst beim Reiten:

  • Ausreden: z.B. „Es ist zu kalt“, „Ich bin zu müde“, „Ich habe zu viel zu tun“.
  • Negative Gedankenspirale: Wenn du dir beim Reiten ständig Sorgen machst, was passieren könnte, oder wenn du ständig negative Gedanken hast, kann dies ein Zeichen von Angst sein. Zum Beispiel „Was ist, wenn ich vom Pferd falle?“ oder „Was ist, wenn das Pferd durchgeht?“
  • Behindernde innere Dialoge: innere Selbstgespräche, in denen du dich immer wieder anzweifelst und klein machst: „Ich bin einfach nicht gut genug. Das schaffe ich nie. Ich sollte mein Pferd besser abgeben.“
  • Vermeidung: Wenn du Situationen vermeidest, die dich ängstlich machen könnten, kann dies auch ein Zeichen von Angst sein. Zum Beispiel das Reiten in bestimmten Bereichen oder Situationen vermeiden.
  • Konzentration auf Fehler: du konzentrierst dich übermäßig stark auf mögliche Fehler, die passieren könnten. Dies kann zu einer übermäßigen Nervosität führen und das Reiten erschweren.
  • Unkonzentriertheit: Du kannst dich gar nicht auf das Reiten konzentrieren, weil du von deinen Gedanken oder Ereignissen im Außen immer wieder abgelenkt wirst
  • Zeitmangel: wenn du häufig das Gefühl hast, keine Zeit für das Reiten zu haben, kann dies auch auf Angst hinweisen. Es kann einfacher sein, die Zeit als Ausrede zu nutzen, anstatt sich der Angst zu stellen.

 

 

Mögliche emotionale Symptome, die ein Zeichen für Angst beim Reiten sein können:

  • Gefühle: Angst kann sich auch als ein starkes inneres Gefühl der Unruhe, der Nervosität oder der Unsicherheit zeigen.
  • Überbehütung: Wenn du dein Pferd überbehütest oder übermäßig vorsichtig bist
  • Vertrauensprobleme: Wenn du Schwierigkeiten hast, deinem Pferd zu vertrauen oder dich in schwierigen Situationen auf dein Pferd zu verlassen
  • Kein Vertrauen in dich selbst und eine Fähigkeiten inkl. dem Vertrauen darauf, dass du Probleme lösen kannst
  • Plötzliche Panikattacken
  • Du hast keinen Zugang mehr zu deinen Gefühlen
  • Ein gedämpftes Gefühl im Alltag: alles scheint in Watte gepackt oder verschwindet hinter einer Nebelwand
  • Leere im Kopf kann eine Schutzfunktion sein die dich daran hindert, deine Angst und deine Gefühle zu spüren

 

 

Janas Story – Teil 6

Ich habe mir mal eine Liste gemacht, welche Symptome mir eine mögliche Angst anzeigen:

Körperlich habe ich regelmäßig ein flaues Gefühl im Magen, angespannte Muskeln und es fällt mir richtig schwer, mich auf dem Pferd groß und aufrecht hinzusetzen. So als würde es einfach nicht gehen.

Mental zweifele ich mich so stark an: ich frage mich immer wieder, ob das richtig war, mir ein eigenes Pferd zu kaufen, ob Kira das richtige Pferd für mich ist, ob sie bei jemand anderem besser aufgehoben wöre und was ich alles besser machen kann. Die Vermeidungstaktik war mir ja bereits klar.
Meine Gefühle genau zu beschreiben, fällt mir oft schwer. Es ist so, als würden sie wegfitschen wenn ich versuche, sie zu greifen.

Was passiert bei deinem Pferd, wenn du Angst hast?

 

Beim Reiten und beim Umgang mit Pferden kommt nochmals hinzu, dass du mit deiner Angst nicht allein bist. Pferde sind sehr sensible Wesen die stark auf Energien und Körpersprache reagieren

D.h. wenn du dich ängstlich fühlst, dann wird dein Pferd das spüren und darauf reagieren. Alles was ich oben zu Angst geschrieben habe, kannst du auch auf dein Pferd übertragen. Auch Pferde reagieren körperlich, mental und emotional. Auch sie reagieren mit Flucht, Kampf, Erstarrung oder Unterwerfung.

Es kann also sein, dass dein Pferd dir deine Angst mit Wegrennen, Durchgehen oder Steigen spiegelt. Wenn es eher zur Freeze-Reaktion neigt, dann zeigt es seine Angst wahrscheinlich durch blockieren und triebiges Verhalten. Pferde sind nämlich in der Regel nicht faul, sondern dahinter steht auch bei ihnen sehr oft Angst und unbearbeitete Gefühle. Einige Pferde erstarren, wenn sie Angst bekommen. So war es z.B. bei meiner Stute Smilla: sie konnte sich dann gar nicht mehr bewegen. Nach außen hin wirkte das oftmals ziemlich ruhig: z.B. wenn eine Kutsche kam, dann ist sie stehengeblieben und hat gestarrt. Aber wenn ich drauf saß, konnte ich im ganzen Körper ihren rasenden Herzschlag und ihr Zittern spüren. Auch ein Pferd das super brav erscheint, kann innerlich sehr viel Angst haben. Dann hat es aufgegeben und sich unterworfen (=erlernte Hilflosigkeit).

 

Manchmal sind es erst die Pferde, die den Menschen auf eine Angst hinweisen. Dieser Spiegeleffekt ist gleichzeitig Chance und Risiko. (Wie dein Pferd dir deine inneren Blockaden spiegelt, habe ich in diesem Blog-Artikel beschreiben.)  Wenn du nie verstehst, was dein Pferd dir spiegelt, kann das langfristig sogar zu Krankheit bei deinem Pferd oder bei dir führen. Gleichzeitig ist das deutliche Spiegeln feinster Signale für dich eine Chance, dich besser zu verstehen und weiterzuentwickeln. Zum Nutzen für dich und für dein Pferd.

Warum dein Pferd dein bester Coach ist, kannst du in diesem Blog-Artikel lesen.

Fazit: Da dein Pferd dich so stark spiegelt und deine Ängste damit ebenfalls spürt, ist es alleine schon für die körperliche und geistige Gesundheit für dein Pferd wichtig, dass du dich mit deinen Ängsten beschäftigst und lernst, sie Schritt für Schritt aufzulösen.

 

Janas Story – Teil 7

 

Kira ist im Laufe der Monate auffallend zäh geworden. Das muss mit mir zu tun haben, denn als ich sie Probegeritten bin, war das nicht so. Natürlich bin ich froh, dass sie nicht durchgeht und los bockt, aber dieses Zähe, das lässt mich oft total verzweifeln. Außerdem habe ich ja immer das Gefühl, als ob unter dieser zöhen Masse ein kleiner Vulkan brodelt.

 

Vielleicht geht es ihr dann so wie mir in den Meetings über die neue Produktstrategie – da könnte ich so was von Schreien vor lauter Frust – aber ich weiß nicht, wie ich da überhaupt etwas verändern könnte. Also halte ich lieber einfach den Mund.

Du willst genau wissen, wie dein Pferd dich spiegelt und willst seine Signale verstehen?

 

Genau dafür habe ich den SPIEGEL-TEST entwickelt:

 

Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung mit der du strukturiert vorgehen und ganz klar verstehen kannst, was dein Pferd dir sagen will.

 

Was du gegen die Angst beim Reiten tun kannst

 

Jeder Mensch kann seine Angst transformieren, auflösen oder zumindest lernen, deutlich besser damit umzugehen. Nicht immer in einem Schritt und mit einer einzelnen Coaching-Stunde, aber meiner Erfahrung nach klappt es oft viel schneller und leichter, als meine Coachees es erwartet haben.

 

Ich nutze in meinen Coachings für das Auflösen und Transformieren von Angst diese vier Phasen (die sind nicht immer scharf getrennt, sondern je nach Bedarf miteinander verbunden und auch mal hin- und her springend):

 

  1. Bewusst machen
  2. Annehmen
  3. Auflösen
  4. Transformieren
Frau und Pferd
  1. Bewusstmachen
    Der erste Schritt hin zu einer Veränderung ist es, dir die Angst bewusst zu machen. Dir einzugestehen, dass du in bestimmten Situationen Angst hast. Ihr praktisch ins Gesicht zu sehen. Erst dann kannst du anfangen, gezielt etwas dagegen zu tun.

    2.  Annehmen
    Im zweiten Schritt geht es um das innere Annehmen dessen, was ist. Du akzeptierst dich mit deiner Angst und den dazu gehörenden Gefühlen und Verhaltensweisen genauso, wie es im Moment ist. D.h. bedeutet aber nicht, dass du dich auf Dauer damit zufriedengibst.

    3. Auflösen
    Im dritten Schritt geht es ans Auflösen der Angst. Das kann durch körperbasierte, mentale oder emotionale Techniken und Übungen geschehen. Im besten Fall verbinden die Ansätze alle drei Bereiche so wie z.B. bei der EFT-Klopftechnik, die ich so gerne dafür nutzen.

    4. Transformieren

    Im vierten Schritt geht es darum, neue Perspektiven zu entwickeln, dich in einen positiven inneren Zustand zu versetzen, dein Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen dauerhaft zu stärken, neue Verhaltensweisen zu erlernen und insgesamt eine liebevolle und zugewandte innere Haltung zu dir selbst zu entwickeln.

 

Es gibt keinen für alle gültigen und gleich guten Weg, die Angst beim Reiten und beim Umgang mit deinem Pferd abzubauen. Jeder Mensch sollte seinen ganz individuellen Weg finden. Je nach Ursache deiner Angst kann dich dabei ein/e guter Reitlehrerin oder eine gute Coach begleiten. Wenn beide zusammenarbeiten, dann ist das optimal.

 

Janas Story – Teil 8

 

Also wenn’s in Kira so brodelt wie in mir, dann ist meine Angst beim Reiten mehr als berechtigt. Heute haben wir im Coaching ein paar innere Überzeugungen von mir unter die Lupe genommen. Was heißt unter die Lupe genommen, ich bin mit dieser komischen EFT-Klopftechnik da durchgeführt worden und wo auch immer die Gefühle herkamen, plötzlich konnte ich den ganzen Frust in diesen blöden Produktmeetings klar benennen. Da kamen ganz schön heftige Gedanken hoch. Gut das die Kollegen die nicht gehört haben. Eigentlich hatten die auch gar nichts mit ihnen zu tun, sondern vor allem mit mir selbst.

 

Alleine das Bewusst-Machen und deutliche Aussprechen haben gefühlsmäßig schon richtig viel für mich verändert. Danach war es so klar für mich, was ich im nächsten Produktmeeting ansprechen werde. Auch wenn ich da ganz schön aufgeregt bin – ich weiß, dass ich das hinkriegen werde.

Meine Coach meinte, dass Kira mir vielleicht diese in mir festgehaltenen Gefühle und Gedanken gespiegelt hat. Sie hat diesen inneren Widerspruch in mir selbst mit Sicherheit gespürt.

 

Wir haben dann auch noch eine Tapping-Runde fürs Angaloppieren gemacht – da ist mein Gefühl ganz schnell in den neutralen Bereich gegangen. Ich bin gespannt auf die nächste Reitstunde.

Diese Techniken helfen gegen die Angst beim Reiten

 

Es gibt ganz verschiedene Techniken und Ansätze, Angst beim Reiten aufzulösen. Ich stelle dir hier meine Lieblingstechniken vor. Mir ist besonders wichtig, dass sie schnell wirken, einfach anwendbar sind und meine Coachees sie auch alleine anwenden und nutzen können.

EFT-Klopftechnik (Emotional Freedom Technique):

Das ist meine absolute Lieblingstechnik, um Ängste aller Art aufzulösen. Das Tapping ist super leicht anwendbar, wirkt praktisch immer, wenn es darum geht, akute Angstsituationen aufzulösen und da es sehr leicht selbst anwendbar ist, ist auch das Tool meiner Wahl, um langfristige Änderungen zu erzielen.

 

Beim Tapping werden bestimmte Akupunkturpunkte am Körper sanft beklopft, während du dich auf deine Gefühle konzentrierst und gleichzeitig bestimmte Sätze sprichst.

Im Einzelcoaching erarbeite ich mit meinen Coachees individuelle, für sie ganz persönlich geschriebene Tapping-Meditationen.

 

Das Schöne am Tapping ist auch, dass es auf Körper, Geist und Seele gleichermaßen wirkt, was für eine nachhaltige Veränderung unverzichtbar ist.

 

Hier findest du die Blog-Artikel zum Thema EFT-Klopftechnik beim Reiten.

 

Körperbasierte Übungen:

Köperbasierte Übungen helfen dir, im Hier-und-Jetzt anzukommen. Du kannst damit in der konkreten Situation ruhiger und gelassener werden.

 

Obwohl der Körper erst mal im Mittelpunkt steht, haben diese Übungen auch einen beruhigenden Effekt auf Geist und Seele. Dadurch kannst du wieder klarer denken, bessere Entscheidungen treffen und besser handeln.

 

Auch dein Pferd spürt natürlich sofort, wenn du ruhiger und gelassener bist.

 

Die körperbasierten Übungen kannst du mit etwas Routine sehr gut in akuten Angst-Situationen nutzen, um dich zu stabilisieren, genauso wie das EFT-Tapping. Gleichzeitig helfen sie dir bei regelmäßiger Anwendung, insgesamt bei deinem Pferd und im Alltag innerlich ruhiger, gelassener und entspannter zu werden.

 

Mentale Übungen:

Damit du Angstgefühle nachhaltig auflösen kannst ist es wichtig zu verstehen, wie du sie in dir entstehen lässt und was du tun kannst, um das zu verändern.

 

Hier arbeite ist sehr gerne mit Techniken für die bewusste Wahrnehmung: welchen Fokus verwende ich gerade? Worauf richte ich meine Aufmerksamkeit?

 

Welche Gedanken habe ich? Wie ist mein innerer Dialog? Wie kann ich so mit mir sprechen, dass ich mich stärke, anstatt mich zu schwächen?

 

In so gut wie jedem Coaching geht es darum, eigene Glaubensätze (= tief liegende Überzeugungen) zu identifizieren, zu hinterfragen und ggfs. zu verändern.

 

In den mentalen Bereich fällt ebenfalls das Setzen klarer Handlungsziele.

 

 

Emotionale Übungen:

Die eigenen Gefühle und die eigene Seele in den Mittelpunkt zu stellen, kann eine sehr tiefgreifende und nachhaltig positive Auswirkung auf Angstgefühle und das gesamte Befinden haben, nicht nur im Umgang mit deinem Pferd.

 

Emotional besonders intensiv wirkt auch hier wieder das EFT-Tapping. In meinen Coachings setze ich es für alle Phasen des Coachingprozesses ein. Das Tapping hilft beim Annehmen von Gefühlen und ganz besonders auch dabei, dich bewusst und unbewusst zu öffnen und neue Lösungswege überhaupt erst zu ermöglichen.

 

Sehr gerne nutze ich auch Aufstellungen mit Hilfe von Bodenankern, durch die Gefühle ebenfalls verarbeitet und verändert werden können.

 

Weitere Möglichkeiten sind das freie Journaling oder das Journaling zu bestimmten Aspekten wie z.B. Dankbarkeits-Notizen oder Wahrnehmungsübungen gemeinsam mit deinem Pferd sowie Visualisierungen und Phantasie-Reisen.

 

 

Janas Story – Teil 9

 

Das Angaloppieren in der Halle war nach dem Coaching gar kein Problem mehr. Damit ich insgesamt noch gelassener und entspannter werde, nutze ich 4 x pro Woche eine kleine Tapping-Sequenz. Außerdem habe ich ein paar kraftvolle Tapping-Sätze für akute Situationen. Auch meine Gedanken kann ich mittlerweile viel besser lenken. Wenn sie mal wieder in eine nicht so gute Richtung abbiegen wollen, bemerke ich es meistens schnell und lenke sie freundlich und bestimmt um.

 

Langfristig die Angst vorm Reiten hinter dir lassen – Angstabbau ist Vertrauensaufbau

 

Nach einem einzelnen negativen Erlebnis wie z.B. einem Sturz ist es gut möglich, auch in einem einzigen Coaching-Termin wieder zu deiner gewohnten Sicherheit zu finden.

 

Meistens sind Ängste jedoch deutlich vielschichtiger. Dem sollte auch das Coaching entsprechen. D.h. einerseits, dein Coach sollte flexible Coaching-Ansätze beherrschen und gleichzeitig in der Lage sein, dich ganz sicher durch emotional heftige Gefühle zu begleiten. Das ist keine Frage der Technik, sondern der inneren Haltung.

 

Für einen langfristig erfolgreichen Abbau deiner Angst brauchst du auch persönlich die Bereitschaft, aktiv etwas zu tun und das Erarbeitete kontinuierlich anzuwenden. Mentale und emotionale Stabilität kannst du mit jeder anderen Fähigkeit vergleichen: nach einer Stunde Klavierunterricht würde auch niemand erwarten, nun sofort die kompliziertesten Stücke spielen zu können. Wenn sich bei der inneren Arbeit jedoch ein gewünschtes Gefühl nicht sofort einstellt, dann geben leider viel zu viele Menschen viel zu schnell auf.

 

Für eine deutliche Veränderung und die Fähigkeit, deinen Weg mit deinem Pferd nun wieder selbstständig zu gehen reichen in der Regel ca. 3-4 Coaching-Termine aus.

 

Letztendlich geht es darum, dass du als Reiterin eine vertrauensvolle Verbindung zu deinem Pferd aufbaust und ein tiefes Vertrauen in dich selbst entwickelst. Ein Vertrauen, das nicht nur im Sattel, sondern auch im Umgang mit dem Pferd und im täglichen Leben spürbar ist. Denn nur so kann man als Reiterin entspannt und selbstbewusst mit dem Pferd umgehen und die gemeinsame Zeit in vollen Zügen genießen.

 

 

Janas Story – Teil 10

 

Das Tolle ist, dass ich nicht nur meine eigenen Gefühle und Gedanken viel besser mitbekomme, sondern auch Kiras Reaktionen im aktuellen Moment viel klarer wahrnehme. Ich erkenne, wann ich im Außen etwas verändern muss, wann es an meiner Reittechnik liegt und wann die innere Arbeit mir weiterhilft.

  • Hast du das Gefühl, dass deine Angst eigentlich zu einem anderen Lebensbereich gehört als zu deinem Pferd? 
  • Hattest du einen Sturz oder ein anderes belastendes Erlebnis mit (d)einem Pferd?

Mit diesen einschränkenden Gefühlen musst du nicht leben. In meinem 1:1 Coaching konnte ich schon vielen Menschen mit ähnlichen Problemen helfen. Lass‘ uns unverbindlich sprechen. Buch dir einfach einen kostenlosen Termin mit mir.